Seit einige Jahren bin ich schon Besitzerin des Deckhengstes Shakespeare I. Manchmal kommt man zum Hengst wie „ eine Kuh zum Kalb“. Aber das ist eine andere Geschichte.
Nun, als es um die Vorbereitung zur HLP ging, waren seine jungen Bereiterinnen schnell überfordert und ich stellte Shakespeare zu einer Distanzreiterin, damit er mal bis an sein Limit geführt würde.
Das klappte unvorhergesehen gut, er startetet sogar international auf den langen Distanzen und erreichte beim Bundeschampionat der jungen Distanzpferde den dritten Platz. Die zweite HLP im Distanzsport erwarb er mit 90,47 Pkt. Das hätte sein Leben sein können. Aber Verletzungen beim Decken und wegen mangelnder Aufsicht, schlechte Haltung nach Umzug des Stalles, kein Sporteinsatz wegen finanziellen Problemen der Trainer, Überforderung durch die neuen Trainerin wegen übersteigertem Ehrgeiz und noch so einiges gaben dann den Ausschlag. Das Ende vom Leid: seit Juli 2010 steht Shakes auf meinem Hof in Kiekindemark.
Das war eine schwere Entscheidung, denn eigentlich ist der Stall voll und Hengsthaltung ist ja nicht mal so eben. Aber Shakes hat mir die Entscheidung abgenommen, ist brav ohne Ende und legt täglich die Schleimspur, meterdick. Er versucht mir all meine Wünsche von den Augen abzulesen und versteht Kritik sofort. Mit dem Futter klappt es auch. Ich kannte den Herrn Hengst nur schlank oder als Hungerhaken. Nun wurde sogar das Kraftfutter gestrichen, es reichen "Luft und Lieb".
Nachdem keine der Helfer die Zusagen eingehalten haben, hat mich die Wut gepackt
. Trotz einem Jahr Reitzwangspause nach einem meiner vielen Unfälle habe ich mich selbst in den Sattel geschwungen. Auch Shakes wurde ja wochenlang nicht geritten. Ich habe ihm daher erklärt, dass er nun ein altes, schwaches Weib auf dem Rücken hat und sich anpassen muß ... es war ein toller erster Ausritt. Nun geht es mit und ohne Begleitung in den Wald, leider zu selten, denn da wollen auch noch andere geritten werden. Und jetzt im Winter unterbleibt es ganz.